Der eigentliche Name der Kathedrale von Barcelona ist die Kathedrale des Heiligen Kreuzes und der Heiligen Eulalia. Viele Einheimische nennen die Kathedrale von Barcelona auch „La Seu“. Das katalanische Wort „seu“ bedeutet „Sitz“ und bezieht sich auf diese Kathedrale, weil sie der Sitz der Diözese ist.
Wie der Name Kathedrale des Heiligen Kreuzes und der Heiligen Eulalia vermuten lässt, ist diese Kathedrale eine Hommage an die Mitpatronin von Barcelona, Eulalia. Sie war eine 13-Jährige, die im 4. Jahrhundert gefoltert wurde, weil sie ihr Christentum nicht aufgab. Mehrere andere Christen starben mit ihr unter der Herrschaft des römischen Reiches. Einer Erzählung zufolge wurde sie nackt auf einem öffentlichen Platz verfolgt, doch ein Schneesturm verdeckte ihren Körper. Im Jahr 633 n. Chr. wurde Eulalia heiliggesprochen und ihre sterblichen Überreste wurden später in die Kathedrale von Barcelona überführt.
Der Kreuzgang beherbergt ein paar ungewöhnliche Bewohner. Der Kreuzgang ist ein Garten unter freiem Himmel, in dem 13 Gänse umherstreunen. Sie baden oft im Brunnen Font de les Oques. Die 13 Gänse repräsentieren das Alter Eulalias bei ihrem Tod.
Der Bau der Kathedrale von Barcelona dauerte vom 13. bis zum 15. Jahrhundert. Der erste Stein für die Kathedrale wurde am 1. Mai 1298 unter Jaume II. dem Gerechten gelegt, dem damaligen König von Aragonien und Graf von Barcelona. Die Kathedrale wurde 1339 eingeweiht, aber das Hauptgebäude und die Fassade wurden erst 1417 fertiggestellt. Insgesamt dauerte es jedoch 150 Jahre, bis die Kathedrale fertiggestellt war, da der Kreuzgang erst 1448 fertiggestellt wurde.
Das Dach der Kathedrale von Barcelona ist für seine Wasserspeier bekannt. Die Wasserspeier wurden aufgesetzt, um zu verhindern, dass Regenwasser am Mauerwerk herunterläuft. Bei genauem Hinsehen wirken sie etwas unheimlich. Auf dem Dach befinden sich Skulpturen verschiedener Heiliger und biblischer Figuren sowie eine Vielzahl von Tieren und Fabelwesen. Natürlich ist das Dach auch für die spektakuläre Aussicht auf Barcelona bekannt.
In der 1407 erbauten Kapelle von Lepanto befindet sich ein mythisches Kruzifix, das als der Heilige Christus von Lepanto bekannt ist. Das Kruzifix ist wegen seiner schrägen Form berühmt, die auf einem königlichen Schiff entstanden sein soll, das mit einer Kanonenkugel beschossen wurde. Der Legende nach neigte sich das Kruzifix zur Seite, um die Kanonenkugel zu verfehlen. Aus diesem Grund hat es jetzt eine schräge Form.
Eine der interessantesten lokalen Traditionen Barcelonas ist das „tanzende Ei“ an Fronleichnam. An diesem Tag werden Eier auf den 12 Brunnen in Barcelona platziert. Der Wasserstrahl dieser Brunnen lässt es so aussehen, als würde das Ei tanzen. Es wird angenommen, dass diese Tradition in der Kathedrale von Barcelona begann. Diese Tradition geht auf das 17. Jahrhundert zurück und stellt den Lebenszyklus Jesu dar.
Die Kathedrale von Barcelona ist die wichtigste Kirche in Barcelona. Die Sagrada Familia ist zwar die berühmteste und meistbesuchte Kirche und wurde 2010 geweiht und zur Basilika minor erklärt. Die Kathedrale von Barcelona hingegen wurde 1339 geweiht. Außerdem ist sie der Sitz des Erzbischofs von Barcelona und damit die wichtigste Kirche der Stadt.
Die Heilige Eulalia ist nicht die einzige Heilige, die in der Kathedrale von Barcelona begraben ist. In der Kapelle des Heiligen Sakraments befindet sich das Grab des Heiligen Olegarius, des Bischofs von Barcelona aus dem frühen 12. Jahrhundert. Neben diesen beiden ist auch der Heilige Raymond von Penyafort in der Kathedrale begraben. Es ist Tradition, an den Schreinen dieser Heiligen eine Kerze anzuzünden und ein Gebet zu sprechen. Heute sind die traditionellen Kerzen als Sicherheitsmaßnahme durch elektronische ersetzt worden.
In der Kathedrale gibt es 21 Glocken. Einige von ihnen wurden aufgrund ihres hohen Alters in den Ruhestand versetzt. Die älteste Glocke der Kathedrale, L'Esquella de Prima aus dem Jahr 1321, ist auch eine der ältesten Glocken Kataloniens. Die jüngste Glocke hingegen stammt aus dem Jahr 1998. Die größte Glocke ist die riesige Eulàlia, die über 3 Tonnen wiegt.
Ende des 18. Jahrhunderts wurden an den gegenüberliegenden Enden der Kreuzarme, den Querschiffen, zwei Türme nach gotischem Vorbild errichtet. Die achteckigen Türme sind 53 Meter hoch und haben getrennte Läutewerke. Einer der Türme ruft die Uhrzeit aus, die Eulàlia läutet die Stunden ein und die Honarata markiert die Viertelstunden. Der andere Turm ist mit 10 Glocken für das Läuten der kirchlichen Stunden zuständig.